Tryptophan: Schlüsselrolle bei der Bildung des Hormons Serotonin
Tryptophan, wissenschaftlich korrekt bezeichnet heißt es L-Tryptophan, gilt als natürliches Antidepressivum. Das liegt hauptsächlich daran, dass es das wichtigste Element der Serotonin-Bildung ist. Je höher der Serotonin-Spiegel ist, desto besser die Stimmung, desto weniger drohen Depressionen.
Serotonin ist ein bedeutendes Hormon und ein Neurotransmitter – also eine Substanz, die die Reiz-Übermittlung zwischen den Nervenzellen bis ins Gehirn auslöst und aufrechterhält.
Im menschlichen Organismus existieren bislang 14 nachgewiesene Rezeptoren für Serotonin, deren Aufgaben noch nicht vollständig wissenschaftlich entschlüsselt sind. Der Löwenanteil des Serotonins findet sich im Magen-Darmtrakt, und dort wird es auch überwiegend hergestellt. Weil es aber die Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden kann, muss es zwangsläufig auch im Zentralnervensystem synthetisiert werden, um dort ebenfalls wichtige Funktionen zu erfüllen.
Das Schmerzempfinden, der Schlaf-Wach-Rhythmus, die gesamte Magen-Darm-Aktivität, die Regulation des Augeninnendrucks, die Wahrnehmungsfähigkeit, die Hormonausschüttung, das Sexualverhalten sind allesamt abhängig von der Serotonin-Produktion. Diese wiederum bedarf der ausreichenden Zufuhr und Verfügbarkeit von L-Tryptophan.
Die Tryptophan-Zufuhr erhöhen – wann und wie?
Über die Ernährung und über Nahrungsergänzung lässt sich Tryptophan zuführen, wenn
schlechte Stimmung, Reizbarkeit und Depressionen drohen oder belastende Schlafstörungen auftreten. Die Aufnahme von Tryptophan lässt sich steuern und optimieren.
Die Aufnahme von Tryptophan durch die Blut-Gehirnschranke kann durch mehrere „konkurrierende“ Aminosäuren blockiert werden, wenn diese in größerer Menge vorliegen: Phenylalanin, Tyrosin, Valin, Leucin und Isoleucin. Ausdauerbelastungen in Kombination mit einer L-Tryptophanzufuhr führen jedoch dazu, dass sich ein eventuell ungünstiges Verhältnis zwischen diesen Aminosäuren verschiebt und mehr Tryptophan für die Serotoninbildung im Gehirn zur Verfügung steht.
Eine schlechte Nachricht für Kaffeetrinker: Coffein hemmt ein Enzym, das für die Serotoninsynthese ausschlaggebend ist. Die Kaffee- und die Tryptophanzufuhr sollten also zeitversetzt stattfinden, und Kaffee nicht unmittelbar vor oder nach einer Ausdauer-Trainingseinheit getrunken werden.