Was ist Bioverfügbarkeit?
Die Bioverfügbarkeit beschreibt, in welchem Umfang Substanzen vom Organismus aufgenommen werden. Speziell ist der Anteil eines Wirkstoffs gemeint, der nach Aufnahme in wirksamer, unveränderter Form im Körper (speziell im Blutkreislauf) vorliegt. Somit ist die Bioverfügbarkeit eine pharmakologische Messgröße. Ihre Größe wird in Prozent angegeben und hängt von der Löslichkeit des Wirkstoffs und dessen Resorption (Aufnahme in das Zellinnere) ab. Definitionsgemäß liegt die Bioverfügbarkeit bei intravenös verabreichten Stoffen bei 100 Prozent, dies wird auch absolute Bioverfügbarkeit genannt. Im Vergleich dazu wird bei oraler Gabe von der oralen Bioverfügbarkeit gesprochen. Die relative Bioverfügbarkeit vergleicht eine Darreichungsform (beispielsweise Tabletten) mit einer anderen Darreichungsform (zum Beispiel Flüssigkeit). Bei diesen Verabreichungsformen werden die Inhaltsstoffe tendenziell nicht vollständig vom Organismus aufgenommen, welchen Anteil der Körper tatsächlich absorbiert, wird mittels Bioverfügbarkeit ausgedrückt.
Kann die Bioverfügbarkeit beeinflusst werden?
Die Bioverfügbarkeit wird durch zahlreiche Faktoren beeinflusst und kann sowohl vermindert wie auch gesteigert werden. Positive Wechselwirkungen lassen sich zwischen fettlöslichen Carotinoide und Fett oder Öl (geringe Menge von etwa 3-5 g pro Mahlzeit) beobachten. In ähnlicher Weise wirken sich Fleisch und Fisch, die selbst gut bioverfügbares Eisen aufweisen, auf die Aufnahme von Eisen aus anderen Nahrungsmitteln aus. Darüber hinaus ist Vitamin C ein guter Förderer der Bioverfügbarkeit und kann die Absorptionsrate von Eisen aus der Nahrung verdreifachen. Vitamin D kann die Bioverfügbarkeit von Kalzium und Phosphor positiv beeinflussen. Umgekehrt haben proteinhaltige Lebensmittel und Kaffee eine hemmende Wirkung auf die Aufnahme von Kalzium. Ebenso wir die Absorption von Kalzium durch Natrium negativ beeinträchtig. Eisen und Kupfer hingegen hemmen die Zinkabsorption. Zudem vermindern eine eingeschränkte Reinigungsfunktion der Leber und der Konsum von Alkohol, Kaffee und Nikotin die Bioverfügbarkeit vieler Nährstoffe.
Welche Bedeutung hat die Bioverfügbarkeit auf Ernährungsempfehlungen?
Für bestimmte Nährstoffe (speziell Kalzium, Eisen, Folsäure, Magnesium, Vitamin A und Zink) ist das Wissen um deren Bioverfügbarkeit äußerst hilfreich, um individuelle Bedarfszahlen in praktische Zufuhr- und Ernährungsempfehlungen umzusetzen. Generell gilt, dass eine abwechslungsreiche Ernährung einer zufriedenstellenden Bioverfügbarkeit zuträglich ist.