Was sind essentielle Fettsäuren?
Fett ist ein ganz natürlicher Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung. Menschliche Nahrung setzt sich aus Fett, Kohlehydraten, Eiweiß, Ballaststoffen, Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen zusammen. Diätkonzepte, die auf dem völligen Verzicht auf Fett basieren, scheitern zwangsläufig – ein Zeichen dafür, dass ein gesunder Stoffwechsel ohne Fettzufuhr nicht richtig „funktionieren“ kann. Denn Fett ist nicht einfach ein „Dickmacher“, es ist unter anderem ein bedeutender Energielieferant. Abhängig von seiner chemischen Zusammensetzung liefert es wichtige Bausteine für diverse Stoffwechselvorgänge, wirkt auf das Herz-Kreislauf- und auf das Immunsystem ein. Fettlösliche Vitamine wie A, D, E oder K sind ohne zeitgleiche Fettaufnahme gar nicht verwertbar.
Zwei Fettsäuren sind essentiell, also lebensnotwendig, können aber vom menschlichen Organismus nicht selbst produziert werden. Denn dazu fehlen diesem bestimmte Enzyme. Es handelt sich um die Alpha-Linolensäure, eine mehrfach ungesättigte Omega-3-Fettsäure und die Linolsäure, eine mehrfach ungesättigte Omega-6-Fettsäure.
Kniffliger Exkurs in die Chemie
Gesättigtes oder ungesättigtes Fett? Darüber entscheidet jeweils der Anteil an gesättigten und ungesättigten Fettsäuren, aus denen es sich zusammensetzt. Die chemische Bezeichnung „Fett“ trifft übrigens auch auf Öle zu – die einen sind fest, die anderen flüssig. Natürliche Öle und Fette sind, stark vereinfacht ausgedrückt, ein chemisches Konstrukt aus mehreren langkettigen Karbonsäuren. Karbonketten und Methyl oder Glycerin (Alkohole) gruppieren sich jeweils zu einer Fettsäure.
Jeweils drei unterschiedliche Fettsäuren zusammen bilden jeweils eine Art von Fett, zusammengehalten von chemischen Einfach- oder Mehrfach-Bindungen zwischen einzelnen Kohlenstoff (Karbon) -Atomen.
Im Falle von Einfachbindungen können sich nur zwei bis drei Wasserstoffatome an diese „Ketten“ anhängen – ein gesättigtes Fett liegt vor. Bei Doppelbindungen fehlt jeweils ein Wasserstoffatom, bei Mehrfachbindung fehlen mehrere. Vor allem tierische Produkte, wie Milch, Butter, Fleisch, Gänse- oder Schweineschmalz, aber Kakao oder Kokosnüsse liefern gesättigte Fette.
Bekannte Vertreter der einfach ungesättigten Fettsäuren sind beispielsweise Avocados oder Olivenöl.
Mehrfach ungesättigte Fettsäuren wie die Omega-3 und Omega-6-Fettsäuren finden sich überwiegend unter den Pflanzenölen oder in fettem Fisch, ebenso aber in der bereits erwähnten Avocado oder im Hühnerei.
Essentielle Fettsäuren und ihre Funktion
Die genannten essentiellen Fettsäuren Linolsäure und Alpha-Linolensäure zählen zu den mehrfach ungesättigten Vertretern ihrer Art – auf dem Kohlenstoffatom Nr. 9 ihrer Grundstruktur verfügen sie über eine Doppelbindung. Aus der Linolsäure synthetisiert der Körper die Arachidonsäure, die lebenswichtig ist, aber nur teilweise über die Nahrung zugeführt wird.
Im Organismus erfüllen alle diese Fettsäuren wichtige Funktionen: Sie sind am Aufbau und der Erhaltung von Zellmembranen beteiligt, an der Bildung der Gewebshormone oder Eicosanoide und sind bedeutsam für die Verstoffwechselung der Vitamine A, C und E.
Im richtigen, ausgewogenen Verhältnis aufgenommen, regulieren diese essentiellen Fettsäuren das Immunsystem, Entzündungsreaktionen im Körper, die Blutgerinnung, den Blutdruck und den Fettstoffwechsel.